Die wichtigsten Fakten über die Kapselfibrose

Erstellt am: 10.04.2020
Autor: Dr. med. Benjamin Gehl

Botox® gegen Migräne – hilft das wirklich?

Was viele nicht wissen: Botulinumtoxin (Botox®) wird in viel mehr Bereichen eingesetzt, als nur zur ästhetischen Behandlung von Fältchen. So reichen die Möglichkeiten von der Behandlung spastischer Erkrankungen bis hin zur Behandlung von Migräne oder übermäßigem Schwitzen. Wer an Migräne leidet weiß, wie belastend die Erkrankung sein kann und wie schwer es ist, die Schmerzen nachhaltig zu vermeiden. Die muskelentspannende Wirkung von Botulinumtoxin kann hier optimal genutzt werden und eine gute Alternative zu medikamentösen Therapien darstellen, weitgehend ohne Nebenwirkungen. In diesem Beitrag erfährst Du wie Botulinumtoxin gegen Migräne helfen kann, wie die Behandlung genau funktioniert und warum aus meiner Sicht Botulinumtoxin besser sein kann, als die Behandlung mit Medikamenten.

Typische Symptome bei Migräne:

  • Sehr starke Kopfschmerzen
  • Häufig beschränken sich die Schmerzen auf einen bestimmten Ort (lokalisierbare Schmerzen)
  • Übelkeit
  • Empfindlichkeit gegenüber Licht, Lärm und Geruch
  • Aura (Sehstörungen, Sprachstörungen, Lähmungen, Halluzinationen)
  • Schwindel

WIESO BOTOX® BEI MIGRÄNE UND WIE WIRKT ES?

Botulinumtoxin ist als sicheres Medikament seit etlichen Jahren aus der Neurochirurgie bekannt. Hier wird das Medikament zur Behandlung von Spastiken, wie zum Beispiel dem muskulären Schiefhals, angewendet. Ziel ist es den Tonus, also die Verspannung der Muskulatur, zu reduzieren, damit Bewegungen im Alltag zu erleichtern und Patienten so einen besseren Lebensstandard zu ermöglichen. Botulinumtoxin wird dabei auch bei Kleinkindern oder Säuglingen sicher eingesetzt. Im Rahmen der ästhetischen Medizin, beispielsweise zur Behandlung von Gesichtsfältchen, verwenden wir eine viel geringere Dosierungsmenge.

Es entstand ein Zwischenfeld aus den Erfahrungen der ästhetischen Medizin und dem Wissen der Neurochirurgie. Nach und nach entwickelte sich ein Schema, das Patienten mit sehr geringen Dosierungen an Botulinumtoxin sicher und ohne nennenswerte Nebenwirkungen behandelt. Ziel der Behandlung ist es die Muskelbewegung durch die muskelentspannende Wirkung von Botulinumtoxin an den Stellen zu verringern, an denen die Muskeln auf den Nerv drücken und damit den Migräneschmerz auslösen. Wenn Du zum Beispiel viel vor dem Laptop arbeitest, kann es sein, dass Du die Zornesfalten (bestehend aus den Muscului corrugator supercilii & dem Musculus procerus) immer wieder anspannst. Diese Muskelanspannung kann den darunterliegenden Nerv reizen und damit eine Migräneattacke auslösen. Mit Hilfe von Botulinumtoxin können wir genau diese Muskelbewegungen reduzieren und den Trigger der Migräne so meist ausschalten. Da das Krankheitsbild der Migräne multifaktoriell ist, können wir so die Migräneattacken nicht 100% ausschalten aber auf ein Minimum pro Monat reduzieren.

Bisher konnten wir bei 90% meiner Migränepatienten die Schmerzen stark reduzieren oder sogar völlig verschwinden lassen.

In unseren Kursen, die wir seit Jahren für Ärzte in Deutschland, Österreich und der Schweiz anbieten, hat sich gezeigt, wie stark die Nachfrage der Patienten ist und wie wenig Wissen bei Ärzten über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten besteht. Leider ist die Migränetherapie noch immer ein oft nicht bekanntes Gebiet bei vielen Kollegen.

Das Ziel einer jeden Behandlung sollte es immer sein, die Ursache der Beschwerden zu bekämpfen, so dass der Effekt nachhaltig ist. Dies ist mit Botulinumtoxin in vielen Fällen möglich. Meine Patienten können durch den Behandlungserfolg deutlich mehr Lebensqualität zurückgewinnen.

ABLAUF DER BEHANDLUNG

Wichtig im Rahmen der Behandlung, ist es Ästhetik und Funktionalität zu verbinden. Sofern ich Patienten im Bereich der Stirn behandle, dosiere ich individuell die richtige Menge an Botulinumtoxin und injiziere so, dass die Mimik erhalten bleibt und der Ausdruck nicht verändert wird. Unliebsame Falten können in diese Behandlung mit einbezogen werden – in vielen Fällen werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen.

DAS WISSEN HINTER DER BEHANDLUNG:

In dieser Grafik haben wir die klassischen Schmerzpunkte eingezeichnet. Ich orientiere mich an diesen Punkten und injiziere individuell auf Deine Anatomie angepasst dort das Botulinumtoxin direkt in den Muskel und die dazugehörigen Schmerzpunkte. Um die Kosten für Dich zu senken, empfehlen wir die Migränebehandlung in mehrere Sitzungen aufzuteilen. Wir unterspritzen also immer nur die Region, von der der Schmerz ausgeht.

Beispielsweise unterspritzen wir zuerst die Stirn (dies kostet ungefähr 390€). Entweder ist der Schmerz danach weg, oder es kann sein, dass er in eine andere Region wandert. In einer zweiten Sitzung behandeln wir dann eben diese Region, zum Beispiel die Schläfen oder den Hinterkopf. Damit schaffen wir es im Verlauf die einzelnen Punkte so zu definieren, dass wir wissen, welche Punkte wirklich zu behandeln sind und welche wir uns in Zukunft sparen können. Damit können wir für unsere Patienten das bestmögliche Ergebnis schaffen und die Kosten so gering wie möglich halten.

Mein Tipp: In vielen Fällen übernimmt die Krankenkasse die Botox® Behandlung für Dich. Spreche uns gerne darauf an, wir helfen Dir die richtigen Schritte einzulenken!

WELCHE NEBENWIRKUNGEN HAT DIE BOTOXBEHANDLUNG BEI MIGRÄNE?

Es kann sein, dass wir durch die Behandlung eine Schmerzattacke auslösen. Dies ist ganz normal und zeigt, dass wir genau die richtigen Schmerzpunkte getroffen haben. Plane gerne eine entsprechend „freie“ Zeit oder Erholungsphase nach der Behandlung. Aber wie beschrieben, tritt dies nur sehr selten auf, Angst davor musst Du also nicht haben.

Die volle Wirkung tritt ungefähr nach 5-7 Tagen ein und hält bis zu 8 Monate. Eine wiederholte Behandlung ist bereits nach 2 Wochen problemlos möglich, sofern das zu behandelnde Areal „vergrößert“ werden sollte.

Das größte Risiko ist es den falschen Arzt zu wählen und ein unzufriedenstellendes Ergebnis zu erhalten. Prinzipiell bietet Botulinumtoxin durch eine unsachgemäße Injektion die Gefahren einer Infektion, Wundheilungsstörung oder auch einer veränderten Mimik. Lasse die Behandlung also unbedingt von einem erfahrenen Spezialisten durchführen.

WARUM BOTULINUMTOXIN AUS MEINER SICHT BESSER SEIN KANN, ALS DIE BEHANDLUNG MIT MEDIKAMENTEN:

In Fortbildungskursen zeigt sich, dass viele Allgemeinmediziner Migräne-Schmerzpatienten haben. Zur Behandlung von Migräne gibt es mehrere Ansätze. Klassisch werden vermehrter Sport, Verhaltenstherapien oder Entspannungstherapien empfohlen. Meistens höre ich aber von meinen Patienten, dass sie Schmerzmittel als primäre Therapie vorgeschlagen bekommen. Das Problem an Medikamenten ist, dass Du sie nicht langfristig als Prophylaxe anwenden solltest, da sie bei dauerhafter Einnahme verschiedenste Nebenwirkungen haben können. Zudem wirken Schmerzmittel besonders bei starker Migräne mit Aura oft nicht zufriedenstellend. Man kann Migräne mit Medikamenten also nicht sinnvoll dauerhaft vorbeugen. Botulinumtoxin hingegen kann als Prophylaxe helfen und somit verhindern, dass überhaupt ein Schmerz entsteht. In einigen Fällen ist auch eine Kombination zu empfehlen- das besprechen wir bei unserem Termin gerne gemeinsam.

Sofern Du den Migräneschmerz gut lokalisieren kannst, ist meiner Meinung nach die Behandlung mit Botulinumtoxin die optimale Schmerztherapie. Besonders bei chronischen Migränepatienten. Wenn Du auch an Migräne leidest, können wir gerne in Ruhe über die Behandlungsmöglichkeiten sprechen. Gemeinsam finden wir für die die optimale Lösung, um Dich von Deinen Schmerzen zu befreien!

STUDIEN ZUR BEHANDLUNG VON MIGRÄNE MIT BOTULINUMTOXIN A:

Göbel, H., Heinze, A. Prophylaxe der chronischen Migräne mit Botulinumtoxin Typ A. Schmerz 25, 563–571 (2011). https://doi.org/10.1007/s00482-011-1084-6

Sycha, T. Migräne und Botulinumtoxin Typ A. psychopraxis. neuropraxis 19, 48–51 (2016). https://doi.org/10.1007/s00739-016-0313-2

Holle-Lee, D., Nägel, S. & Gaul, C. Therapie der Migräne. Nervenarzt 88, 929–941 (2017). https://doi.org/10.1007/s00115-017-0338-7

Kreutzkamp, B. Onabotulinumtoxin A ist im direkten Vergleich Topiramat überlegen. Schmerzmed. 36, 19 (2020). https://doi.org/10.1007/s00940-020-0620-9

Über Mich

Willkommen auf meinem persönlichen Blog! Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie freue ich mich spannende Themen aus meinem Berufsalltag über diesen Blog mit euch zu teilen! Falls ihr Wünsche oder Fragen zu speziellen Themen habt, schreibt mir gerne, der nächste Artikel wartet schon auf Euch! ☀

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