Erstellt am: 10.02.2020
Autor: Dr. med. Benjamin Gehl
Die gute Nachricht: Ja, man kann! Allerdings ist es mit dem bloßen Einsetzen eines Implantates meistens nicht getan. Oft ist nämlich zusätzlich eine Straffung der Brust erforderlich, um langanhaltende und schöne Ergebnisse zu erzielen. Damit die Brust auch tatsächlich wohl geformt und natürlich aussieht, muss die Brustvergrößerung bei einer hängenden Brust gut durchdacht und berechnet sein. Worauf wir genau achten und woher Du weißt, wann eine Straffung notwendig ist, beantworte ich Dir in diesem Blog.
#1 Das Implantat muss mittig unter der Brustbasis liegen
Ist eine Brustvergrößerung bei einer hängenden Brust gewünscht, gibt es mehrere Faktoren zu beachten. Als aller erstes muss festgestellt werden, ob ein Implantat und welches am Besten verwendet werden kann, um die hängende Brust zu füllen. Egal ob wir eine runde oder anatomische Implantatform wählen – das Implantat muss mittig unter der Brustbasis liegen, so dass die Brustwarze in der Mitte bleibt. Setzt man ein Implantat in eine bereits stark hängende Brust, so kann es in sie „hineinfallen“ und die ohnehin schon schlaffe Brust noch weiter ausdehnen. Durch das zusätzliche Gewicht der Implantate würde sich die Brust noch stärker absenken.
#2 Der Abstand Brustwarze zu Unterbrustfalte ist entscheidend
Wichtig ist also herauszufinden, ob das Implantat in die hängende Brust passt bzw. ob es dort richtig sitzen würde. Wie man das herausfinden kann? Ganz einfach: durch Abmessen und eine mathematische Berechnung. Der Abstand zwischen Brustwarze zur Unterbrustfalte in gespanntem Zustand ist dabei entscheidend. Dies könnt ihr gerne direkt auch zu Hause selbst ausprobieren, um eine erste Einschätzung zu bekommen. Sofern wir in der Ordination diesen Abstand (Ziel ist kleiner 9cm) gemessen haben, sehen wir uns das Implantat an. Individuell wird entschieden, ob eine Straffung notwendig ist oder nicht.
Bruststraffung und Brustvergrößerung
Um ein schönes Ergebnis bei der Brustvergrößerung erzielen zu können, kommt man bei einer zu stark hängenden Brust nicht um eine Bruststraffung herum. Viele Patientinnen haben dann oft die Sorge, dass eine größere Narbe entsteht. Hier kann ich aber beruhigen! Die Narben können dank spezieller Nahttechniken sehr fein sein, außerdem behandeln wir die Narben im Verlauf mit dem Laser, das hilft dem Körper zu heilen und ist bei uns selbstverständlich im Preis immer inkludiert! Bei der Straffung verkürzen wir dann genau die Strecke, die im unteren Bogen zu groß geworden ist. Dann sollte auch das Implantat perfekt sitzen, sodass der höchste Punkt des Implantats auf derselben Ebene wie die Spitze der Brustwarze liegt.
Was passiert, wenn man eine stark hängende Brust nur vergrößert, aber nicht strafft?
Häufig kommen Patientinnen zu mir, die eine Brustvergrößerung mit Implantaten hatten, ohne eine nötige Straffung durchzuführen. Das Problem ist, dass eine hängende Brust nur noch einen schwachen Halteapparat besitzt, sodass sie das Gewicht der Implantate nicht mehr tragen kann. Das Ergebnis sind größere, aber noch stärker hängende Brüste, ohne vollem Dekolletee. Und das wünscht sich keiner. Einfach nur große Implantate einzusetzen, um eine Straffung zu vermeiden, ist meistens nicht die richtige Lösung. Wird bei einer bereits abgesunkenen Brustdrüse das Implantat noch fälschlicherweise unter den Muskel plaziert, resultiert eine sogenannte Waterfall-Deformity. Genau das ist leider bei der Patientin auf dem Bild weiter unten passiert, als sie sich gegen eine Straffung entschied und dann mit einem unzufriedenstellenden Ergebnis und falsch platziertem Implantat zu uns kam. Das Ergebnis nach meiner Korrektur sehen wir rechts in Bild. Das Implantat wurde neu platziert und die Haut minimal gestrafft. Je stärker die Brust hängt, desto wahrscheinlicher muss man im Rahmen einer Operation straffen. Ob mit oder ohne Implantat eine Brust vergrößert wird und ob in gleicher Sitzung eine Straffung für ein schönes und natürliches Ergebnis notwendig ist, besprechen wir gerne gemeinsam bei einem Beratungstermin.
